Keine Vollversicherung mehr bei der AXA

Letzte Woche fällte die AXA Versicherung im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge (BVG) einen wesentlichen Grundsatzentscheid. Ab Anfang 2019 offeriert die AXA ihren Pensionskassen-Kunden nur noch teilautonome Lösungen.
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Teilautonom bedeutet, dass sich die Unternehmen mit ihren Vorsorgelösungen zwar weiterhin gegen Risiken wie Tod oder Invalidität versichern können. Neu wird jedoch das Anlagerisiko von der AXA weg hin zur Stiftung und letztendlich den Beitragszahlern verschoben.

Wir sehen den jüngsten Schritt der AXA, das gegenwärtige Vollversicherungsangebot aufzugeben und in eine teilautonome Stiftung zu überführen als logisches Resultat neuer Regulierungen, einer stetigen Erhöhung der Anforderungen an Pensionskassenlösungen und der politischen Einflussnahme.

Der Zeitpunkt für diese Entscheidung wirft jedoch die Frage auf, ob nach der längsten Hausse der modernen Geschichte nun, im Hinblick auf ein wesentlich schwierigeres Marktumfeld in den nächsten Jahren die Beitragszahler im Regen und mit einem höheren Risiko stehen gelassen werden.

Aus ökonomischen Gesichtspunkten macht der Schritt für die AXA Sinn und auch für die Stiftung eröffnet die Teilautonomie neue Möglichkeiten, um die strategische Anlagepolitik angemessener und renditeträchtiger auf lange Frist aufzustellen. Für die Versicherten (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) erhöht sich das Risiko, da bei einer länger andauernden Unterdeckung nun eine Nachschusspflicht besteht und die Versicherten allenfalls Sanierungsbeiträge leisten müssen. Unserer Ansicht nach ist diese «Risikoprämie» auf die lange Sicht nur gerechtfertigt, wenn durch die Teilautonomie eine höhere Verzinsung der Einlagen erzielt werden kann. Dieses Versprechen, eine entsprechende Rendite langfristig zu erwirtschaften, wird somit an Wichtigkeit gewinnen. Es bleibt also offen, ob die angeschlossenen KMU adäquat und vollumfänglich für die veränderte Ausgangslage entschädigt werden.

Durch die Auslagerung bzw. Verschiebung der Risiken muss unserer Ansicht nach aber die Forderung nach einer professionellen, risiko-optimierten, kosteneffizienten und transparenten Vermögensverwaltung steigen. Hier sollten KMU auch nicht vor einer Status-Quo-Analyse und möglichen alternativen Anbietern und Lösungen zurückschrecken, um eine effiziente und zufriedenstellende Lösung zu finden.

Wie man am Beispiel ausländischer Vorsorgesysteme sieht, führt die Professionalisierung generell zu einer unabhängigen, diversifizierten und massgeschneiderten Portfoliolösung, weg von einem Anbieter der die gesamte Vermögensverwaltung macht. Teilautonomie sehen wir daher nur als folgerichtigen Zwischenschritt hin zu Lösungen mit fiduziarischer Portfoliobewirtschaftung, die den Stiftungsräten und den Versicherten eine flexiblere und langfristig stabilere und profitablere Portfoliobewirtschaftung ermöglicht.

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